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Dekonstruktion der Idioten 

„Die Schriftsteller bemühen sich in ihren Romanen und Novellen größtenteils, aus der Gesellschaft solche Charaktere, von denen man schwer aussagen kann, das uns diese Menschen mit einem mal und vollständig in ihrer charakteristischen Erscheinung vor Augen stehen, die man meist als die »üblichen«, als »Masse«, bezeichnet und die tatsächlich in jeder Gesellschaft die weitaus überwiegende Mehrheit bilden, herauszugreifen und sie so plastisch und künstlerisch darzustellen, wie sie in der Wirklichkeit nur ganz selten anzutreffen sind. Charaktere, die aber trotzdem fast wirklicher sind als die Wirklichkeit selbst. Wollte man einen Roman, um Interesse zu erregen, nur mit scharf ausgeprägten Charakteren oder gar nur mit seltsamen, nie dagewesenen Persönlichkeiten anfüllen, so würde man damit gegen die Wahrscheinlichkeit verstoßen und vielleicht sogar uninteressant werden. Wenn nun zum Beispiel das eigentliche Wesen gewisser Alltagsmenschen gerade in ihrer steten, unveränderlichen Alltäglichkeit besteht oder (was noch besser ist) wenn sie trotz all ihrer außerordentlichen Anstrengungen, um jeden Preis aus dem Geleise des Gewöhnlichen und Herkömmlichen herauszukommen, doch schließlich ihr lebelang unverändert Alltagsmenschen bleiben, dann erhalten solche Personen dadurch sogar einen gewissen eigenartig ausgeprägten Charakter: den einer Alltäglichkeit, die um keinen Preis das, was sie ist, bleiben möchte […].“

F.I. Dostojewski – Der Idiot. Kapitel XXXIX.

Konzept & Tanz: Be van Vark, Sven Seeger, Anna Katalin Németh, Florian Hoffmeier, Julek Kreutzer, James Hudson & Teilnehmer

Bühne & Ort: Sven Seeger & S27 – Kunst und Bildung

‚Küchenchef‘: Anna Katalin Németh

Video: Florian Hoffmeier

Produktion: S27-Art & Education, COOP-Campus Berlin

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