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​Eine kurze Theorie der Beziehungen

 

Vorwort

Das folgende Essay erklärt einführend die Grundlage

einer allgemeinen Beziehungstheorie.  Dabei greift er

auf Ideen aus der Systemik, Philosophie,

Kommunikationstheorie, Neurophänomenolgie und

Psychologie zurück. Anhand eines systemisch-konzeptionellen

Grundverständnisses, getragen von der Idee, dass alles,

was wir jemals erleben, jede phänomenale Erscheinung,

auf Beziehungen und Beziehungsinteraktionen basiert, bieten die folgenden Überlegungen

eine semantische Grundlage für fast jede praktische Implikation beziehungstheoretischen Denkens. Sie können damit auch einen übergeordneten Rahmen für zeitgenössische Psycho- & Sozialdynamik aufzeigen, also das, was unsere Beziehungen ausmacht. Die dargestellten Überlegungen beziehen sich darauf, auch ein in sich kohärentes allgemeines Verständnis von Phänomenen, Systemen, Organisationsmustern und allgemeinen Ordnungsprinzipien jenseits spezifischer Anwendungsgebiete zu schaffen. 

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​​Unsere Welt kann in eine Vielzahl verschiedener Phänomene (Erscheinungen) unterteilt werden. Alle diese Erscheinungen sind systemisch organisiert und unterliegen funktionalen Organisationsmustern, bzw. bilden im Rahmen eines materiell-physikalischen Organisationsprinzips systemische Strukturzusammenhänge. Ein Verständnis solcher Zusammenhänge kann die Grundlage jeder Beziehungstheorie darstellen, sowohl für allgemein materielle, als auch sozial-dynamische, kulturelle, oder individuelle, zwischenmenschliche Beziehungen. 

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Organisationsprinzipien für Beziehungsgeflechte werden durch das Zusammenspiel von interdynamischen Kräften und ein Wechselspiel zwischen Abgrenzung und Integration (etwas ist anders als etwas anderes, oder etwas gehört zu etwas anderem) bestimmt. 

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Die Abgrenzung, warum überhaupt etwas 'etwas' ist, erfolgt anhand der unterschiedlichen Organisationsmuster hinsichtlich der relationalen Zusammenhänge innerhalb eines jeweiligen Organisationsprinzips und darüber hinaus, also in der Beziehung zu einem anderen System bzw. einer andersgearteten Organisationseinheit.

 

Die Grenze, an der ein Organisationsprinzip endet, das heißt, an dem ein "System" eine abgegrenzte Einheit bildet und ein anderes Muster, eine andere systemische Einheit beginnt, wird dabei immer im Wechselspiel mit einem wiederum andersgearteten Organisationsprinzip, also einer "beobachtenden bzw. erlebenden Einheit", definiert. Betrachtet man den Menschen oder mehrere Menschen als beobachtende Einheit, wird deutlich, dass eine normativ festgelegte Klassifikation von etwas, also automatisch immer innerhalb eines symbolischen und soziokulturellen menschlichen Erfahrungs- und Definitionsspielraumes entstehen muss. 

 

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​​Das übergeordnete Prinzip, welches besagt, dass systemisch organisierte Phänomene als Organisationsmuster aus einem dynamischen Wechselspiel aus Inkongruenzspannungen und ihrer Integration entstehen, kann dabei für jedes relationale Organisationsprinzip herangezogen werden.  

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Image by Dhruv Weaver

 "Wir können die Inhalte von Wissen nur verstehen, wenn wir die (sensorischen, instrumentellen und rationalen) Bedingungen der Möglichkeit eines solchen Wissens analysieren." 

Michel Bitbol 1998

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